Rückblick auf die Fortbildung zum Thema Sozialer Prozess und Geistiges Schauen vom 2. – 9.12.2017 in Luxor/Ägypten
Die Fortbildung war geprägt von einer sehr praxisnahen und unmittelbaren Auseinandersetzung, vor allem bezüglich eines klaren Willensaufbaus bei jedem Einzelnen als Grundlage für den Sozialen Prozess. Es stellte sich die Frage, mit welchen Zielen die Teilnehmer nach Luxor angereist waren, um in der Beantwortung dieser Frage den jeweiligen individuellen Standpunkt benennen zu können, von dem aus ein rhythmisches Arbeiten an den Themen beginnen konnte.
Zur allgemeinen Verwunderung zeigte sich, dass diese Ziele und Willensimpulse sehr unterschiedlich waren. Ein Teil der Personen wollte intensiv an den Themen arbeiten, um Fortschritte im Verständnis und auch der Umsetzung des Sozialen Prozesses und des Geistigen Schauens zu machen und sie zu Hause und in den jeweiligen Berufsfeldern zur Verbesserung der Kommunikation und des Zusammenarbeitens anzuwenden. Vor allem die seelisch-geistigen Aspekte des Sozialen Prozesses und die Möglichkeiten der Ich-Stärkung lag im Interesse vieler. Ein anderer Teil der Anwesenden wollte hingegen ein Aufgenommensein und ein Wohlgefühl in einer Gruppenzugehörigkeit finden, ohne Interesse an einem Fortschritt und einer Auseinandersetzung. Ohne Themenbezug stand bei ihnen der energetische Gewinn und die Kompensation von Einsamkeitsgefühlen des Alltags im Vordergrund. Da es jedoch keine Gruppe gab und die Bildung einer solchen in keinster Weise angestrebt war – es handelte sich ja um eine Fachfortbildung – gestaltete sich der weitere Prozess eher schwierig, denn es fehlte tatsächlich die Willensausrichtung auf das ausgeschriebene Thema und damit auf das Ziel der Fortbildung.
Die Situation war vergleichbar dem Zusammentreffen eines Architekten mit einem Bauherrn. Die Willensausrichtung des Architekten ist ganz klar darauf ausgerichtet, ein Haus zu entwerfen und zu bauen. Der Bauherr hat normalerweise auch den Willen ein Haus zu bauen und so treffen sie sich mit einer zielorientierten grundlegenden Willensausrichtung und können aufbauend auf dieser damit beginnen, die zunächst im Einzelnen noch unterschiedlichen Vorstellungen des Bauherrn und des Architekten in einem konstruktiven Dialog schließlich zu einer gemeinsamen Idee für das Haus auszugestalten, die dann konkret in den Formen und Dimensionen des zu bauenden Hauses umgesetzt wird. Würde der Bauherr den Architekten in seinem Büro nur aufsuchen, weil er zu wenig Gesprächspartner im Leben hat und er sich zudem von der Sekretärin mit einer Tasse Kaffee verwöhnen lassen möchte, dann könnte niemals ein Sozialer Prozess beginnen, da der vermeintliche Bauherr gar kein Haus bauen will. Mit der tatsächlich fehlenden Willensbekundung raubt er dem Architekten lediglich dessen Zeit und da er nur zum Schein vorgibt an einem Hausbau interessiert zu sein, hat er den Architekten auch energetisch in der Hand, denn dieser wird sich mit Überlegungen und Vorschlägen bemühen, einen brauchbaren Plan zu erarbeiten, den der Bauherr aber immer wieder ablehnen wird, weil er ja gar nicht den Willen hat, ein Haus zu bauen.
So konnten diejenigen Fortbildungsteilnehmer, die intensiv inhaltlich arbeiten wollten, bemerken, wie sie immer wieder erschöpften, während jene, die lediglich die Energie des „Dabeiseins“ genießen wollten, zunehmend kräftiger und gesünder wurden. Verschiedene Versuche, doch noch in einen Sozialen Prozess mit einer thematischen Ausrichtung aller Anwesenden zu finden, blieb erfolglos. Besonders diejenigen Teilnehmer, die sehr viel Sympathie für das Gruppenideal hegten, das sie bei Christine Bornschein in München kennen gelernt hatten bzw. über viele Jahre des Schülerdaseins in den Gruppen bei ihr praktiziert hatten, blieben bei ihrem energetischen Gruppenanspruch. Dieser war jedoch nicht Anliegen und Thema der Fortbildung.

Die Disziplin des Geistigen Schauens, welche eine sehr differenzierte Ausrichtung zu einem konkreten und außerhalb der eigenen Subjektivität stehenden Objekts bedarf, wurde durch das rein subjektive sich-Wohlfühlen-wollen dieser Personen für alle erschwert. Das Geistige Schauen war auf verschiedene Personen in der gegenwärtigen Politik gerichtet, mit der Frage, wie diese im Sinne einer Friedenspolitik in ihren Motiven zu erkennen sind. Dabei wurden klare Kriterien herausgearbeitet, nach denen eine solche Forschungsarbeit stattfinden kann, die mit zunehmender Praxis und Erfahrung zu objektiven Erkenntnissen führt. Als besonders wichtig zeigte sich bei dieser sogenannten Auraforschung die Konsolidierungsphase, in der konkrete Gedanken die Betrachtung leiten müssen, damit der sich im Geistigen Schauen Übende aus seinen subjektiven Sympathie- und Antipathiegefühlen oder bloßen Interpretationen und Spekulationen heraustreten kann. Zwei Personen, die derzeit die Weltpolitik zentral bestimmen sind Angela Merkel und Vladimir Putin und deshalb wurden sie für die Betrachtungsübungen gewählt. Fragen für die Konsolidierungsphase betrafen beispielsweise die äußere Erscheinung, die Wirbelsäule in ihrer Aufgerichtetheit und Zentriertheit, Gesten, Aussagen und deren Gehalt und weitere Attribute, die über die wiederholte Übung hinweg eine Annäherung an das innere Wesen der Personen ermöglichten.

Für jene Personen, die in ihrer Willensausrichtung klar nach den ausgeschriebenen Zielen der Fortbildung strebten, waren trotz aller Hindernisse erste Erkenntnisse möglich und ein Verständnis konnte reifen, dass eine Disziplin wie der Soziale Prozess oder das Geistige Schauen nicht Praktiken sind, mit denen man sich aus dem Leben in eine heilere und geborgene Welt retten kann oder persönliche Wohlgefühle erstrebt, sondern sie ganz im Gegenteil direkt in eine individuelle Auseinandersetzung mit den Bedingungen des täglichen Lebens und den gesellschaftlichen Erscheinungen führen, ja sie diese geradezu fordern und fördern. Trotz der erschwerten Umstände erlebten die Teilnehmer, wie durch das Üben des Geistigen Schauens ein sehr intensiver Bezug zu dem jeweiligen Objekt der Schau entsteht und die Empfindungen reichhaltiger werden. Eine wahrnehmbare Verbindung war entstanden. Heinz Grill bezeichnete diese Art der Verbindung, die aus der konkreten Beziehungsaufnahme entsteht, direkt als Seelensubstanz und er sprach davon, dass der Einzelne Verbindungen braucht, damit sich in seiner Seele Substanz aufbauen kann. Unter Verbindung war aber gerade nicht ein passives sich Anhängen an andere oder ein Mitschwingen in der Gruppe gemeint, denn diese verhindern sogar, wie es sich direkt in den Tagen zeigte, den Aufbau von individueller und tragfähiger Seelensubstanz. Ein Entwicklungsgedanke drückt sich im Geistigen Schauen und im Sozialen Prozess aus, während er in der Suche nach einem passiven Aufgenommensein in einer Gruppe nicht vorhanden ist.
Für alle interessierten Teilnehmer wurde vielleicht gerade durch die hautnahe Auseinandersetzung mit diesen grundlegenden Fragen direkt im Kurs verständlich, weshalb die Entwicklung eines Geistigen Schauens und die Gestaltung des Sozialen Prozesses nur vom einzelnen Individuum ausgehend erfolgen können und niemals im Zusammenschluss einer Gruppe.
Infolge der aktuell bestehenden Angriffe auf diese individuelle Ausrichtung wurde auch der Rechtsstatus des Individuums zum Thema der Fortbildung. Mit Hilfe manipulativer Gruppenzuschreibungen wird gegen Personen, die diesen individuellen Status in ihrer spirituell-religiösen Praxis und Erkenntnisforschung einnehmen, vorgegangen. In der gegenwärtigen Praxis der Gerichte vor allem in Bayern erfolgen zunehmend grundgesetzwidrige Gruppenzuschreibungen, die zur Kollektivbehandlung mit einer vollständigen Entrechtung des Einzel-Individuums führen. Der individuelle Rechtsstatus ist sehr klar in den Artikeln des Grundgesetzes verankert und sichert ein unumstößliches Recht für jeden Einzelnen zu. Wie die Erfahrung zeigt, führen Gruppendenken und Gruppenzuschreibungen zur Vernichtung dieses Rechtsstatus und die Auswirkungen sind aus der deutschen Vergangenheit eindrücklich bekannt. Der Rechtsstatus sichert dem Individuum seine Unabhängigkeit zu, individuell von allen gültigen Rechten Gebrauch machen zu können. Er ist unmittelbar mit der Würde des Menschen verknüpft. Die Würde und individuelle Freiheit sind grundlegende Bedingung auch im Sozialen Prozess und für die Entwicklung eines Geistigen Schauens.
Anmerkung:
Eine Ausarbeitung zum Rechtsstatus und seiner Bedeutung für den Erhalt des Individuums wurde von einer Juristin, die an der Fortbildung teilgenommen hat, ausgearbeitet und findet sich hier.
Eine ausführliche inhaltliche Zusammenfassung der Fortbildung bezüglich der Entwicklung eines Geistigen Schauens können Sie hier finden.
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