Das Sinnbild einer Yogaübung – Teil 1

Inhalt der Asanatrainingstage 09.10. und 10.10.21

Das Sinnbild einer Yogaübung und die Synthese von Geist und Welt


– eine Zukunftsperspektive für jeden Menschen

Den Yogaübungen, wie sie in der Neuen Yogaempfindung vertreten werden, liegen tiefere seelische Empfindungen als Sinnbilder zugrunde. Diese Empfindungen lassen sich nach einiger Auseinandersetzung mit den Gedanken zur Übung und der Übungspraxis auf das soziale Leben als “Synthese” übertragen. Dabei war ein Lernschritt, dass man sich dem Begriff der Synthese in drei Schritten annähern kann.

Zum Begriff Synthese

Für die Erforschung dieser Fragen war es günstig, den Begriff der «Synthese» näher in die Betrachtung zu führen und den Begriff in drei Ebenen zu aufzugliedern.

siehe: Zum Begriff Synthese

Der Halbmond – anjaneyasana

In der Rückwärtsflexion im Halbmond, anjaneyasana, ist der Lernschritt das Bewusstsein zur Wachheit und Ruhe zu führen. Dadurch ist der Übende in der Lage, die Wahrnehmung sensibel in den Raum nach aussen zu richten und den Körper ganz in in Ruhe zu beobachten. Während der Übung wird jeder Schritt bewusst aus einer klaren Wahrnehmung geführt. In der Ruhephase erlebt der Übende sich wie von aussen auf den Körper blickend.

Das Bild des Zurücknehmens des Körpers und des Raumeröffnens erscheint offensichtlich. Der Übende geht nicht in den Raum hinein, sondern er wölbt sich und geht gewissermaßen aus dem Raum hinaus. Insgeheim nähert sich der Übende mit seinem inneren Empfindungs-leben nun einem idealen Status des Lebens an oder, allgemein ausgedrückt, gibt er sich auf diese Weise einem geistigen Ideal, einem körperfreien Dasein hin.

Zitat von Heinz Grill aus dem Buch «Kosmos und Mensch», S. 96

In der Ausführung des Halbmondes nimmt sich der Übende vor, ganz zur Ruhe zu kommen. Er erlebt sich in der Ruhephase sehr bewusst und bleibt mit dem Oberkörper gelöst.

Dann erfolgt die Aktivität, aus der Grundform der Übung, eine gezielt aus der Mitte der Brustwirbelsäule, dem Sonnengeflecht, nach oben aufsteigende Bewegung in die Form zu gestalten.

Erneut kommt der Übende dann wieder ganz zur Ruhe. Er richtet die sensible, Wahrnehmung in den Raum nach aussen und dann wieder beobachtend zum Körper. Bevor er die Bewegung aus der Schlüsselbeinregion weiter ausformt, bedarf es der lebendigen Vorstellung dieser aufsteigenden weiten Bewegung. Es folgt ein kurzer Moment des bewussten Loslassens vom Körper, bevor dieser ergriffen und in die gewüchte Richtung weiter ausgestaltet wird. Der Körper weicht in der Dominanz zurück und es entwickelt sich eine freudige und leichte Bewegung in die ästhetische Form.

Die Übertragung auf das Soziale Leben

Auf das soziale Leben übertragen ist es für die seelisch-geistige Entwicklung des Menschen förderlich, wenn er sich seiner schöpferischen Fähigkeit des Denkens bewusst wird. Er entwickelt die Fähigkeit einer sensiblen Wahrnehmung zur Aussenwelt und wird sich langsam seiner Verantwortung bewusst, dass er in der Lage ist, sowohl für die Ordnung in der irdischen Welt als auch für die Ordnung in den seelisch-geistigen Welten Sorge zu tragen.

Die Zukunftsperspektive für jeden Menschen

Für die Zukunft eröffnet sich mit dieser Asanapraxis eine Perspektive für jeden Menschen, der sich entscheidet, die universalen Gesetzmässigkeiten in der Asana zu entdecken und im Leben zu erforschen. Der Übende entwickelt dadurch die Fähigkeit, für sich selbst ein hohes Ideal zu wählen und dieses mit seinem Leben wirksam werden zu lassen.

Die Synthese von Geist und Welt

Ein Lernschritt bei dieser Übung in die Rückwärtsbewegung ist die Wertempfindung über ein Bewusstsein, das wahrnehmend in der Führung bleibt und gleichzeitig den Körper auf feinste Weise in eine bestimmte Form gestaltet. Durch den Ausdruck der Übunge macht der Mensch dann das Ideal des freien Geistes im Menschen sichtbar, der sich bei gleichzeitiger seelischer Verbundenheit mit dem eigenen Körper und der Aussenwelt erlebt.