Die Synthese mit einer Yogaübung und dem Leben entwicken – Teil 2

Inhalte aus der Yogalehrerfortbildung vom 04.11.2021 – Sonntag 07.11.2021

Was ist genau mit Synthese gemeint?

Wie entsteht diese Synthese? Mit Synthese ist nicht gemeint, dass die Übung bzw. das Üben der Übung automatisch zu einer seelischen Qualität führt, sodass man sagen würde: Ich möchte einen gezielten Willenseinsatz lernen – deswegen mache ich ganz viel die Kopf-Knie-Stellung …- bis sich (irgendwann) mein Wille entwickelt. Das ist mit Synthese nicht gemeint. Es ist auch nicht eine rein allegorische, sinnbildhafte Parallele einer Übung mit dem Leben gemeint, wie: „Der Baum im Yoga führt wie der Baum als Pflanze zur Verwurzelung mit dem Leben und deswegen mache ich viel den Baum und mich im Leben fest zu verwurzeln.“

Die Yogaübungen – als Ausdrucksübungen und Bewusstseinsübungen

Die Yogaübungen haben verschiedene Bewusstseinsherausforderungen, die man sich bewusst vornehmen kann. So kann man zum Beispiel die Haltezeit in einer Übung festlegen, die Weite eines Sprunges genau vorstellen und vornehmen, oder sich vornehmen den Körper z.B. im Sprung in den Skorpion rechtzeitig wieder zu stoppen. Es gibt dabei die körperlichen Anforderungen und die Arbeit am Ausdruck einer Übung, die man bewusst in einer Yogaübung gestalten kann.

Der Ausdruck ist unabhängig von der körperlichen Leistung, Beweglichkeit etc. Mit dem Ausdruck ist direkt eine künstlerische Komponente verbunden, denn den Ausdruck kann man bewusst gestalten. Wenn die Idee stark genug gedacht ist, dann bestimmt eine Idee den Körper bzw. seinen Ausdruck.

Der Lernschritt

Der Lernschritt ist, dass es nicht die Übung ist, die einem „hilft“, sondern dass es vielmehr die Auseinandersetzung mit einer Übung ist, durch die man sich weiterentwickelt. Die Synthese beginnt damit, dass man sich mit der Übung selbst objektiv und tief auseinandersetzt, die Sinnbilder und den Ausdruck einer Übung studiert und mit seinem Körper dann immer mehr zum Ausdruck bringt. Denn damit entsteht eine bewusste, seelische Beziehung zur Übung, die über bloße Technik und Wissen herausgeht.

Wie schaffen wir eine künstlerische Synthese mit Yoga und dem Leben? Wie bringen wir eine „bloße“ Übung, ein Fach, eine Disziplin dazu, dass sie mehr wird, wie nur eine Übung?

Die Sinnbilder einer Übung und die daraus resultierenden Ausdrucksformen hat Heinz Grill u.a. in der Seelendimension des Yoga und in dem Buch „Ein Neuer Yogawille“ beschreibt und sie bilden eine Basis für dieses Studium.