Die winterliche Sphäre – Anleitung zur selbstständigen Erkenntnisbildung

Sphären in der Natur und ihre Wirkungen bewusst erkennen und erleben lernen

Die Methode des Geistigen Schauens nach Heinz Grill(Inhalt aus der Yogalehrerausbildung, Referent Heinz Grill, 4.12.21)

Wie kann man die Wirkung der winterlichen Sphäre auf den Menschen und auf seine Gesundheit erkennen?

Gerade in der Natur gibt es viele unterschiedliche Stimmungen zu erleben. Oft empfindet man sie mehr unbewusst, sucht sie auf, man hat einen Wunsch nach einem bestimmten Erleben. Wie erlebt man die winterliche Sphäre? Wie kann man die winterliche Sphäre in Worte fassen? Man könnte jetzt spekulativ sofort antworten. Zusammen mit Heinz Grill wurde diese Fragestellung in einem gemeinsamen Prozess erarbeitet. Als wesentlich betonte Heinz Grill, die Bedeutung der Anschauungsbildung.

Für die Erkenntnisbildung beginne man, selbst die Atmosphäre anzuschauen und aus dieser Anschauung heraus zu ersten Antworten zu gelangen.

1. Die Anschauungsbildung mit folgender Forschungsfrage:

Wie ist es, wenn man im Winter, auf einer gefrorenen Schneedecke einen Weg nach oben wandert?

Eine Fragestellung von Heinz Grill, als er zu Fuß den Weg nach Naone ging

Im Gespräch wurde das winterliche Erleben von Heinz Grill und den Teilnehmern ungefähr mit folgenden Worten charakterisiert:

“Der feste, gefrorene Schnee knirscht unter den Füßen, die Blätter sind ebenso gefroren und fest geworden. Mit der fröstelnden, trockenen Kälte, zieht es den Körper in den Gliedern auch empfindungsmäßig zusammen. Die Erde, der Boden, sie werden zentrierter, wie kristalliner.”

2. Die Übertragung der Anschauung auf die Gesundheit des Menschen – mit folgender Forschungsfrage:

Wie wirkt diese Sphäre auf den Menschen und auf seine Gesundheit?

Eine weitere Fragestellung die zusammen mit den Teilnehmern und Heinz Grill nun ausgearbeitet wurde

Die Antwort rückt nun sehr viel näher und ergibt sich fast aus den vorher gemachten Beobachtungen wie von selbst. Indem man sich in seinem Körper zentrierter erleben, heißt das eigentlich, dass das ganze Nervensystem zentriert, ruhig und klar wird. Das Materielle, der Körper, zentriert sich stärker bis in die Wirbelsäule mit ihrem innersten Rückenmark hinein. Dass das Nervensystem sich zentriert, ist nicht selbstverständlich und es erfolgt auch oft nicht automatisch. Oft ist es sogar so, dass automatisch die Regungen des Stoffwechsels sowie heftige Gefühle und Willensregungen die ganze Zeit das Nervensystem unruhig bewegen, wie hin und her wirbeln und damit dezentrieren. Man erlebt sich dann selbst innerlich wie „nicht in sich selbst zentriert“. Zu einer Stärkung des Nervensystems führt es dann, wenn der Körper ruhig wird und sich wie in sich selbst zu einem Mittelpunkt zurückzieht. (Das wäre fachlich bezeichnet das 1. Zentrum (muladhara-cakra) am untersten Ende der Wirbelsäule gelegen, dem Mittelpunkt des Körpers). Die Regungen und Wallungen werden ruhig, schweigen und damit eröffnet und weitet sich zugleich ein neuer, reinerer Raum. Die winterliche Sphäre wirkt daher formbildend auf das Nervensystem.

Die 12 heiligen Rauhtage

Licht,
kräftigendes, ätherisches Licht
unter der Himmelsbläue
in karsten Wintertagen.

Fruchtbare, fröstelnde Sphäre,
im Winterlicht glitzert
ein unbesätes Feld Hoffnung.

Wir sind es
die säen selbst
alle großen Gedanken
in das fruchtbringende Licht der Sphäre.

Heinz Grill

3. Die Erkenntnisentwicklung durch objektive Anschauung – Das geistige Schauen

Jene Art, die Natur durch eigene Anschauung zu betrachten und dadurch zu Erkenntnissen zu gelangen, bezeichnet Heinz Grill auch als Geistiges Schauen. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass man objektiv und immer wieder neu Anschauungen bildet und somit immer wieder neue Vorstellungen entwickelt. Aus diesen Anschauungen folgen schließlich die Erkenntnisse. In folgendem Zitat von August Boeck wird dieser Prozess ebenfalls sehr gut nachvollziehbar.

Der Lernschritt

Nicht durch schnelle Schlussfolgerungen und Spekulationen, sondern durch die selbst gebildete Anschauung kann man geistige Erkenntnisse entwickeln. Die Anschauungsbildung steht immer am Anfang und geschieht immer wieder neu. Antworten rücken dann sehr viel näher und ergeben sich aus den vorher gemachten Beobachtungen wie von selbst.

Die Grundlage alles methodischen Verfahrens ist die sichere Anschauung, die vom subjektiven Vorstellen befreit, sich objektiv in den jedesmaligen Gegenstand versenkt.

August Boeckh (1785-1867)