
Was ist unter “Studium des Negativen” zu verstehen?
Gerade die Auseinandersetzung mit etwas Negativen kann sehr wertvoll und interessant sein. Der Begriff des “Negativen” ist dabei nicht personell gemeint. Mit “Negativ” wird eine Wirkung des Menschen bezeichnet, die vor allem durch Manipulationen, Suggestionen und Lügen geschaffen wird. Das Studium des Negativen oder Bösen beschäftigt sich praktisch mit Handlungen, Aussagen bzw. Zitaten von unterschiedlichen Menschen, betrachtet diese tiefer und arbeitet das dahinter stehende Kernmotiv heraus. Als weitere Disziplin beschäftigt es sich mit der “Umformulierung” einer unwahren Aussage zu einer wahrheitsgetreueren Formulierung.
Was sind die Hintergründe dieser Arbeit?
Meist setzt sich der Mensch gerade mit negativ anmutenden Dingen zu wenig auseinander. Doch gerade in dieser Auseinandersetzung liegen große Möglichkeiten. Warum?
Die bewusste Auseinandersetzung mit dem Negativen ist eine Fähigkeit, die den Menschen eine größere Freiheit und Unabhängigkeit ermöglicht. Gerade in der heutigen Zeit sind die Menschen durch die Medien vielen suggestiven, manipulativen und unwahren Aussagen ausgesetzt. Das Studium des “Bösen” bietet eine Grundlage, mit diesen negativen Aussagen produktiv und entwicklungsförderlich umzugehen.
Schutz durch Bewusstsein

Eine oft automatische Reaktion gegenüber dem Negativen, ist der Rückzug. Man möchte nichts mit negativen Dingen zu tun haben, möchte sich schützen und frei von diesen Einflüssen sein. Das ist verständlich, aber gerade indem man sich zurückzieht, tritt man nicht mehr bewusst einer Sache gegenüber und wird schutzlos. Man glaubt oder hofft, man könnte sich verstecken. Dies ist aber nicht der Fall. Heinz Grill weist immer wieder darauf hin, dass alles, was man hört oder indirekt durch andere Menschen miterlebt, in einem weiterlebt. Schutz und sogar neue Kräfte entstehen gerade dann, wenn man sich bewusst konfrontiert und auseinandersetzt. Indem man sich bewusst mit einer Aussage beschäftigt, ist man durch sein errungenes Bewusstsein gegenüber der Sache dann wirklich geschützt und frei.
Lehrplan für diesen Fachbereich:
- Gesetzmäßigkeiten des Bösen in Form von Lüge, Manipulation und Suggestion an Texten und Aussagen herausarbeiten
- Studien zu manipulativen Aussagen und Erkennen der Motive oder Denkfehler
- Methoden des Umgang mit Angriffen in unmittelbaren Gesprächen und Rollenspielen in spezifischen Studienmodulen
- Behandlung des Themas: “Wie kann der Studierende den Angreifer für die Entwicklung im positiven Sinne ‘nutzen’?”
- Umformulierung zu einer Wahrheit
- Herangehensweise durch Vergleiche, vor allem durch das Mittel “Bild-Gegenbild”: Studieren des Gegenbildes zu den zerstörerischen Kräften
- Studium des Idealbildes einer realen christlich-geistigen Begegnung, in der beide Personen in ihren Fähigkeiten und in ihrer Individualität noch deutlicher hervortreten